Eine erste Auswertung der Online-Umfrage zur Situation von Vereinen, Verbänden und Initiativen am Untermain liegt zum 1. Juni 2022 vor. Zu über 100 Vereinen wurde eine Rückmeldung gegeben. Dabei zeigt sich, dass die Lage des Ehrenamtes in der Region äußerst unterschiedlich ist. Alle Ergebnisse finden sich hier als PDF im Download.
Die gute Nachricht ist, dass schon heute knapp die Hälfte der Vereine Aktivitäten “wie früher” (40 %) durchführt. Die Corona-Pandemie hat das Leben der Vereine stark beeinträchtigt. Nun scheinen viele Vereine wieder zurück zu kommen. Dabei gibt es welche die “sogar mehr” machen (8 %) aber auch welche die “anders” (22 %) oder “weniger” (28 %) aktiv sind. Nur 4 % der Rückmeldungen beziehen sich auf Vereine deren Aktivitäten dauerhaft eingestellt wurden. Mit Blick auf die nahe Zukunft gibt es sogar noch weitergehende Planungen, womit sich das Aktivitätsbild noch leicht positiv verschiebt. Im Kontrast dazu steht, dass sich die Einbindung von Kindern und Jugendlichen eher reduziert hat (24 %) oder aufgegeben wurde (6 %).
Auffällig ist, dass für das immer noch große Engagement in mehr als der Hälfte aller Vereine “weniger Leute aktiv” sind (51 %). In den anderen Vereinen, sind es “die gleichen Leute” wie vor der Pandemie (42 %). Damit bestätigt sich die Vermutung, dass mit der Corona-Unterbrechung das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern gelitten hat und zumindest anteilig eine Neubewertung des persönlichen Einsatzes vorgenommen wurde.
Die größte Sorge ist der Blick auf die Entwicklung im Herbst mit möglichen Einschränkungen durch die Pandemie. Wohl deshalb schauen die Ehrenamtlichen auf die weitere Planung eher vorsichtig und wollen in der Hälfte aller Fälle die Umsetzung von öffentlichen Aktivitäten “situativ entscheiden” (50 %). Dazu muss hier ergänzt werden, dass es auch jene Vereine gibt, die “mit einem ganz neuen Schwung” (13 %) aus dem Lockdown kommen.
Jenseits der Pandemie-Entwicklung kreisen die größten Probleme tatsächlich um die Beteiligung von Ehrenamtlichen. Mehr als die Hälfte der Vereine notiert “fehlende Mitglieder zur Umsetzung von Vereinsaktivitäten” (62 %) oder “die Überlastung von ehrenamtlichen Verantwortungsträgern” (51 %). Zur Unterstützung wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger insbesondere
- Finanzielle Fördermöglichkeiten für Vereinsaktivitäten (49 %)
- Qualifizierte Beratung des Vorstandes für die Situation vor Ort (29 %)
- Qualifizierungsangebote für Ehrenamtliche (27 %)
Vor diesem Hintergrund erscheint es notwendig mit Land und Kommunen gleichermaßen in einen Austausch über die Förderlandschaft zu kommen. Darüber hinaus bestätigt sich die Vermutung der “Projektgruppe Ehrenamt” von KAB sozial & gerecht, dass ein Vorstands-Coaching vor Ort neben den Qualifizierungsangeboten eine sinnvolle Ergänzung sein kann. Darüber hinaus wurden Kommentare notiert, die weitere Details wie “Erweiterung der Ehrenamtscard” oder “Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit” in den Blick nehmen.
Die Online-Umfrage unter dem Motto “MainVerein – zur Unterstützung von Vereinen, Verbänden und Initiativen im Landkreis Miltenberg” läuft in Trägerschaft von KAB sozial & gerecht und in Kooperation mit der Koordinationsstelle für Bürgerschaftliches Engagement sowie dem Kreisjugendring (KJR) im Lkr. Miltenberg. Nach wie vor kann hier eine Eintragung vorgenommen werden. Zum 1. Juni wurden mehr als 100 Rückmeldungen ausgewertet. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, sie geben aber einen Einblick in die Vereinslandschaft mit einem Schwerpunkt der Beteiligung aus Kultur (36 Vereine), Jugend (30 Vereine), Sport (26 Vereine) und Soziales (18 Träger).
Mit der weiteren Auswertung der Umfrage sollen Anregungen für die Engagement-Politik gegeben und Angebote für die Vereine, Verbände und Initiativen der Region entwickelt werden. Die Angebote werden vorwiegend über Spenden und Fördergelder mit nur einem kleinen Eigenbeitrag der Vereine ermöglicht. Ein erste größere Zusage von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt ist eingegangen und auch die Sparkasse Miltenberg-Obernburg hat eine Unterstützung überwiesen. Wer eine zweckgebundene Spende in Form einer weiteren „Patenschaft“ ermöglichen will, findet hier die notwendigen Informationen.