Seit einem Jahr engagieren sich Bürgerinnen und Bürger aus der “Open-Sozial – Plattform für soziales Engagement” heraus, für ein gutes Zusammenleben am Untermain. Am 22. Oktober findet die Folgeveranstaltung “Open-Sozial-Brennpunkt” statt, um diese Geschichte fortzuschreiben. Die Veranstaltung selbst bleibt eine offene und projektbezogene Gelegenheit für Bürgerinnen und Bürgern, um sich nach interessanten Themen und Menschen umzusehen. Darüberhinaus soll nun eine Trägerstruktur “KAB sozial & gerecht” gegründet werden, um das Erfolgsmodell “Open-Sozial” auch in Zukunft zu gewährleisten.
Im modernen Ehrenamt gilt die Orientierung am “projektbezogenen Engagement”. Das heißt, wenn Bürgerinnen und Bürger neu in ein Engagement einsteigen, dann wollen sie das zunächst einmal thematisch abgegrenzt und zeitlich befristet tun: Helfen beim Fest, Übungsleiter als Aushilfe für eine Saison, Nachbarschaftshilfe ja, aber mit Selbstbestimmung darüber wie oft und für wen … Das ist legitim und vielleicht kann man sogar sagen, dass es schon immer so angefangen hat. Denn früher galt genauso wie heute, wenn der Funke mal übergesprungen ist und Beziehungen gewachsen sind, dann sind die Leute auch offen für andere Anfragen. Tatsächlich hat sich im Rahmen der Open-Sozial als Plattform für soziales Engagement gezeigt, dass unterschiedlichste Menschen gerne für “ihr Thema” in ein Engagement einsteigen – und wenn die Leute zusammenpassen, dann geht es gerne auch über den Tag hinaus. Genau so entstehen dann neue soziale Initiativen wie “eine politische Lobby für nachhaltige Verbesserungen in der Pflege” oder soziale Innovationen wie die “ehrenamtlichen Digitallotsen“.
Bleibt die Frage: Wer schafft die kontinuierlichen Voraussetzungen, damit sich Bürgerinnen und Bürger projektbezogene engagieren können? Die Antwort ist so alt wie das Ehrenamt selbst: Es braucht Menschen, die zumindest für einen mittelfristigen Zeitraum kontinuierliche Verantwortung übernehmen. Es braucht Organisationen wie Vereine und Verbände, die den qualifizierten Rahmen für das ehrenamtliche Engagement bieten. Es braucht eine Trägerstruktur.
Für die “Open-Sozial” hat bisher der KAB-Kreisverband Miltenberg mit seinen langjährig engagierten Mitgliedern diese Funktion wahrgenommen. Es ist absehbar, das dieser Verein, mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte am Untermain, diese Rolle nicht mehr lange erfüllen wird. Dies ist der Anlass, jetzt eine neue Gruppierung zu gründen, die den guten Geist des “christlichen Sozialverbandes” aufgreift, aber die Idee “für ein gutes Zusammenleben am Untermain” auch eigenständig weiterentwickeln kann. Dabei soll der Vorteil eines bundesweit agierenden Verbandes genutzt werden um das Ehrenamt zu entlasten und zugleich demokratische Selbstbestimmung gewährleistet sein. Im Ergebnis sind alle sozial interessierten Bürgerinnen und Bürger aufgerufen sich als Fördermitglied oder als Aktivmitglied bei “KAB sozial & gerecht” einzuschreiben. Ziel ist es, die “Open-Sozial” und weitere Innovationen im Ehrenamt am bayerischen Untermain zu ermöglichen. Zur direkten Mitgliedschaft geht es hier. Die Gründungsversammlung ist am Samstag, den 22. Oktober ab 20:00 Uhr im Anschluss an die “Open-Sozial-Brennpunkt” im Pia Fidelis Obernburg. Weitere Informationen unter www.sozialundgerecht.com.
Hintergrund: “KAB sozial & gerecht” ist eine eigenständige und demokratisch selbstbestimte Basisgruppe des KAB-Deutschlands e.V. Damit stehen dem Verein Ressourcen der KAB zur Verfügung, wie z. B. Zugang zu Räumen, Zuschüssen, Netzwerken, Kontakten, fachliche Unterstüzung, etc. Darüberhinaus erhalten alle Mitglieder den KAB-Rechtschutz im Arbeits- und Sozialrecht bis zur ersten Instanz der Gerichtsbarkeit. Wer “KAB sozial & gerecht” einfach unterstützen will, kann sich als Fördermitglied (75 € Jahresbeitrag) eintragen. Wer die “Open-Sozial” und andere Innovationen im Ehrenamt ausgestalten will, wird Aktivmitglied (60 € Jahresbeitrag).