Partnerschaft für Eine Welt

Die Partnerschaft von KAB und VUWAWA (Mbinga / Tansania) soll in Trägerschaft des KAB-Diözesanverbandes Würzburg weiter ausgebaut werden. Nach einem intensiven Austauschprojekt im Jahr 2022 wird mit einem “Partnerschaftstag” eine transnationale Aktion stattfinden. Im Jahr 2024 ist ein Austauschprojekt in Deutschland geplant, an dem sich interessierte Personen, Gruppen oder Institutionen beteiligen können.

Intensive Einblicke in die Eine Welt

Im Januar haben Isolde Thiem (Sprecherin Team Tansania) und Joachim Schmitt (KAB-Bildungsreferent) die Ergebnisse des Internationalen Austauschprojektes in Tansania aus dem Jahr 2022 vorgestellt. Die vielschichtigen Erfahrungen in der Region Mbinga, ganz im Süden des Landes waren eine große Bereicherung für das Verständnis der Einen Welt:

  • Die Versorgung der Bevölkerung in Tansania gelingt durch die mehr als 80 % der Familien in Eigenversorgung. Mit der Hacke in der Hand ernährt sich ein Land, ohne dass Importe notwendig sind.
  • Das Familien-Einkommen für Bildung, Gesundheit, Mobilität, Kommunikationsmittel u. a. ergibt sich meist nur aus dem Verkauf von Produkten der Landwirtschaft und Fischerei. Entsprechend begrenzt sind die Möglichkeiten der meisten Menschen in Tansania.
  • Die meisten Familien leben in einfachen Backsteinhäusern und organisieren ihren Alltag rund um das Haus und in der Kooperation mit der Großfamilie oder Nachbarschaft.
  • Die grundlegende schulische Bildung in Tansania ist für alle Kinder bis zum Volksschulabschluss kostenfrei. Danach gibt es kostenpflichtige Möglichkeiten zur weiterführenden Bildung. Dieser Weg wird vielfach angestrebt, wenngleich die Chancen auf eine Anstellung in Ausbildungsberufen sehr schlecht sind.
  • Die gesundheitliche Versorgung auf dem Land ist schwierig und insgesamt teuer. Die Versorgung von alten Menschen ist vielfach durch die Familie gewährleistet, wenngleich durch den Wegzug der jungen Generation hier zunehmend Lücken entstehen.
  • Das religiöse Leben ist äußerst lebhaft und für viele Menschen in Tansania ein selbstverständlicher Bestandteil des Alltages. Kirchliche Strukturen hängen von der Unterstützung der Gemeinden ab, was die Zusammenarbeit von Klerus und Leien unterstützt.

Die beteiligten 12 Personen aus Deutschland und 15 Personen aus Tansania wünschen sich eine Fortsetzung des Austausches. Austauschaktivitäten und konkrete Unterstützungsprojekte sind angedacht. Die KAB-Diözesanleitung unterstützt diese Anliegen  mit einem einstimmigen Beschluss zur Weiterführung der Partnerschaft mit  den entsprechenden Aktivitäten.

Partnerschaftliche Lernerfahrungen

Im Zentrum steht die Partnerschaft an sich, mit der alle Beteiligten immer wieder daran erinnert werden, dass die großen Fragen des Zusammenlebens immer wieder auch global beantwortet werden müssen. In diesem Sinne ist für den 1. Mai ein “Partnerschaftstag” geplant, an dem gleichzeitig an verschiedenen Orten in Deutschland und Tansania Bäume gepflanzt werden sollen. Einerseits unterstützt das eine Aktion gegen den globalen Klimawandel. Andererseits verbindet es Menschen über viele tausend Kilometer im gemeinsamen Tun. Darüber hinaus soll im Jahr 2024 eine Gruppe von 12 Personen aus Tansania nach Deutschland eingeladen werden. Das Bildungshaus Miltenberg ist bereits reseviert, so dass auch interessierte Bürgerinnen und Bürger der Region in den Austausch zum Leben in Tansania (und in Deutschland) kommen können. Auf diese Weise kann sich der Horizont für das eigenen Leben in Tansania (und in Deutschland) erweitern.

Unterstützungsprojekte für beide Seiten

Mit Blick auf die auch oben kurz skizzierten Lebensbedingungen in Tansania wollen die Mitglieder der VUWAWA ein Center mit kleinen Werkstätten aufbauen, um die vielfach vorhandenen landwirtschaftlichen Produkte zu verarbeiten. Die Idee ist, dass mit der Verarbeitung und Haltbar-Machung die Ernährungslage stabilisiert und Wertschöpfung vor Ort gehalten werden kann. Ein großer Traum wäre es freilich, derartige Produkte auch nach Deutschland zu verkaufen.

Von Deutschland aus betrachtet fällt es manchmal schwer eine Idee zu entwickeln, wie Menschen in Tansania uns unterstützen können. Tatsächlich war es aber sehr spannend für die Teilnehmenden des Austauschprojektes zu erleben, mit welcher Kraft und in welchem tiefen Vertrauen die Menschen im globalen Süden ihr Leben in die Hand nehmen. Tatsächlich wünschen sich alle Beteiligten aus Deutschland mit dem Leben in Tansania in Verbindung zu bleiben, weil es hilft, die Unsicherheiten und Belastungen des Alltages zu stemmen. Es kann sich lohnen, hier dabei zu sein. Bei Interesse einfach auf kontakt@sozialundgerecht.com melden.