Sozial & Gerecht Logo

Am 21. Oktober tauschten sich auf Einladung von KAB sozial & gerecht engagierte Bürger mit Expertinnen und Experten aus drei ausgewählten Bereichen des Bürgerschaftlichen Engagements aus. An der Veranstaltung im Bürgerhaus Obernburg nahmen insgesamt über 40 Personen teil. Ausgangspunkt waren die Aktivitäten von Projektgruppen der „Open-Sozial - Plattform für soziales Engagement im Landkreis Miltenberg“.

Das Angebot für psychisch kranke Menschen erweitern

Gesundheit01Seit zwei Jahren engagiert sich eine hartnäckige Gruppen von Menschen aus der Pflegearbeit für die Verbesserung der Bedingungen im Gesundheitswesen. Diesmal ging es darum, die Situation für Menschen mit psychischen Leiden zu verbessern. Dazu wurde insbesondere Eva-Maria Linsenbreder, Vorsitzende Sozialausschuss im Berzikstag Unterfranken, befragt. Der „Bezirk“ verantwortet wesentliche Teile des Millionbudgets für die stationären Einrichtungen im Bereich psychischer Gesundheit. Von der Einrichtunggseite war Stephan Schreitz, Leiter des sozialpsychatrischen Dienstes in Miltenberg, ebenfalls zur Diskussion eingeladen. Frau Linsenbreder wurde zunächst damit konfrontiert, dass es nach aktueller Lage zu wenige Plätze gibt. Die Akutversorgung funktioniert, aber die Wartezeiten für therapeutische Maßnahmen sind im ambulanten und stationären Bereich mit bis zu 18 Monaten unverhältnismäßig lange. Einerseits wurde der weitere Ausbau gefordert andererseits könnte allein schon ein Bürokratieabbau Kapazitäten für die direkte Patientenversorgung freisetzen. Die Projektgruppe Pflegearbeit wird sich weiter für Verbesserungen einsetzen und dran bleiben.

Die Unterstützung für Integrationshelfer öffentlich machen

Integration01Es ist noch nicht lange her, da war die Mehrheitsgesellschaft klar auf der Seite der Menschen, die sich für die Integration von Menschen auf der Flucht einsetzen. Heute berichten Ehrenamtliche, dass sich das deutlich gewandelt hat. Das geht bis zu Hasskommentaren in sozialen Medien sowie persönlichen Infragestellungen im privaten und im öffentlichen Raum. Diese Tendenz wird noch befremdlicher, wenn einzelne Gruppen, z. B. aus der Ukraine, mehr Akzeptanz erfahren als andere Menschen auf der Flucht. Hinzu kommt, dass auch innerhalb der verschiedenen Migranten-Communitys Abgrenzungen, Abwertungen bis hin zu Hass gelebt wird. Die Konflikte zwischen Russland und der Ukraine, Hamas und Israel oder auch innerhalb der Türkei treiben diese Entwicklung auch in Deutschland an. Dr. Tobias Weidinger von der Uni Erlangen betonte aus der Forschungsperspektive, dass es für die Ehrenamtlichen besonders wichtig ist, dass sich Lokalpolitiker immer wieder und öffentlich eindeutig hinter das Engagement stellen. Darüber hinaus braucht es neben Einzelhilfen bei Verwaltungsgängen oder zur Sprachförderung auch öffentliche Begegnungsorte, in denen die angestammte Lokalbevölkerung und die unterschiedlichen Migrantengruppen in einen direkten Kontakt kommen. Aufgrund der erkannten Probleme empfiehlt sich hier, Fragen von Religion und Politik ausdrücklich auszuklammern. Die Projektträger Frauen für Frauen e.V. und Caritas werden dieses herausfordernde soziale Engagement weiter qualifiziert unterstützen.

Den Umgang mit dem Smartphone im Digital-Café lernen

Digital01Aktuell entwickelt eine zunehmende Zahl von engagierten Bürgerinnen und Bürgern das Konzept der „Ehrenamtlichen Digitallotsen“ für die Kommunen im Landkreis Miltenberg. Das Treffen in Obernburg wurde dazu genutzt, um von den Erfahrungen aus dem gleichnamigen Projekt der Stadt Nürnberg zu lernen. Projektkoordinatorin Angelika Wurth und Digitallotse Peter Mühlenbrock berichteten von den städtischen Angeboten, wie sie seit einigen Jahren  für Senioren umgesetzt werden. Dabei hat sich gezeigt, dass am Anfang meist eine 1:1-Betreuung notwendig ist. Gudrun Wiedemann berichtete als Nutzerin, wie sie über diesen Ansatz nach und nach in die Lage versetzt wurde, nun auch kleinen Workshops zu folgen und diese zu nutzen. Diese Anregungen griffen Michael Göb, Meike Schumacher und die Digitallotsen aus dem Landkreis Miltenberg auf und wollen nun ihre eigenen Angebote entsprechend anpassen. Ein Versuch wurde unmittelbar projektiert, in dem gemeinsam mit dem Mehr-Generationen-Haus Miltenberg ab Donnerstag, dem 11. Januar ein monatliches Digital-Café umgesetzt wird. Auch in Erlenbach, Trennfurt und Sulzbach sollen weitere Angebote für Seniorinnen und Senioren (u. a.) gemacht werden. Immer gilt, dass die Vorhaben gemeinsam mit einem Kooperationspartner vor Ort realisiert werden. Die Initiativen lädt entsprechend auch weitere Bürgerinnen und Bürger ein, sich aktiv als „Ehrenamtliche Digitallotsen“ einzubringen.

Impressionen:



­